Liebe Besucher,

jahrelang hatte ich unter der von Ihnen soeben angeklickten Rubrik "Wichtig" versucht, Ihnen Georg W. Bush näherzubringen. Mir war das wichtig, weil ich der Meinung war, auf den muss man aufpassen. Jetzt nach dem Erscheinen von "Decision Points", haben wir alle seine Lügen schwarz auf weiss, und mein Engagement hat sich erübrigt.

Ausserdem gibt es wichtigeres.



Spätestens seitdem ich folgende mail von Wolfgang Stephanow bekam :

Bella Italia – Dolce Vita?

Italien das heißt Kunst, Geschichte, Lebensart, Strände und mehr. Doch es gibt noch ein anderes Italien, das nur wenige kennen oder kennen lernen wollen. Immer wieder bekommen wir Berichte und Bilder über die katastrophalen Zustände in Italiens Hundelagern, den so genannten Canilis.

Auf Bitten vieler Italienischer Tierschützer machte ich mich zum Jahresende 2009 auf den Weg nach Italien, um mich selber über die Situation zu informieren. Meine Reise begann in der Toscana und führte mich über Rom bis nach Neapel. Mein erstes Ziel war die Toscana. Hier arbeitet seit fast zwei Jahrzehnten SOS Animali, Frau Helga Selzle Wallrath. Frau Selzle verfügt durch ihre Arbeit über sehr gute Kontakte in Italien und so wurden mir dadurch Türen geöffnet, die sonst vor den Augen der Öffentlichkeit verschlossen bleiben.

Italien verfügt seit Beginn der 90er Jahre über ein sehr gutes Tierschutzgesetz, das aber leider in keinster Weise umgesetzt wird. Zum Beispiel beinhaltet es, dass Streuner oder herrenlose Hunde nicht mehr getötet werden dürfen, was vorher der Fall war. Die wenigen Tierschutzvereine und Tierheim waren mit der Unterbringung und der Versorgung der Straßenhunde überfordert. Und so entstand eine neue, grausame Geschäftsidee in Italien. Das Einlagern von Hunden in Massenlagern, den so genannten Canilis.

Betrieben durch private Unternehmer, bezahlt durch den Staat. Zwischen 1,80 € und 7,00 € bekommt heute ein Unternehmer pro Hund und Tag, ein lukratives Geschäft, da es einzelne Lager mit bis zu 2000 Hunden gibt. Die Rückkehr eines Hundes aus einer Canili gibt es nur in den seltensten Fällen. 97% der dort eingelieferten Tiere bleiben dort bis an ihr Lebensende, denn jeder einzelne Hund bringt Geld, und das jeden Tag. Die Versorgung der Tiere ist absolut unzureichend, so werden in einem von mir besuchten Lager in der Nähe Roms rund 700 Hunde von 2 Männern versorgt, die dort halbe Tage arbeiten.
Die Hunde leben hier auf engstem Raum in Gitterverschlägen. Liegen müssen sie auf dem nassen Beton, weil das Wegräumen einer Palette beim Ausspritzen eines Zwingers mehr Arbeit erfordert. Das wenige Futter was sie am Leben erhält wird mit einer Schippe durch die Gitterstäbe geworfen. Solche Lager befinden sich weit außerhalb der Ortschaften und Städte und das ist so gewollt. Was sich hinter den hohen Mauern abspielt soll niemand sehen oder hören.

Hier zählt nur der Profit, mit wenig Aufwand möglichst viel zu verdienen. Das Leben eines Hundes in einer Canili bedeutet vegetieren in Massenlagern pro Box mit bis zu 10 Hunden auf engstem Raum. Die Bewegungsmöglichkeit der Hunde bleibt bis zu ihrem Lebensende auf ein Minimum eingeschränkt. Keine medizinische Versorgung oder Behandlung, auch nicht gegen Flöhe. Futter nur so viel, dass es so gerade zum Leben reicht. Vermittlung – Adoption fast ausgeschlossen, da die Betreiber der Canili sich mit allen Mitteln wehren, Besucher in die Anlage einzulassen. Auch mir wurde noch vor dem Betreten einer Canili in Neapel gedroht, sollte ich fotografieren, so hätte das Konsequenzen für mich. Auch musste ich meinen Personalausweis für den Besuch abgeben so dass er registriert wurde. Einheimische Tierschützer behaupten, dass alle dieser Lager fest in der Hand der Mafia sind.

Doch es kommt noch schlimmer. Seit einiger Zeit gibt es ein so genanntes Preisdumping. Das heißt ein Canilibetreiber unterbietet einen anderen und übernimmt dessen Hunde. Bekam er vorher noch 3,50 € pro Tag, bietet der Konkurrent 1,80 € pro Hund und Tag. Doch auch bei dieser Summe muss immer noch genügend Profit übrig bleiben, und das natürlich zu Lasten der Tiere. Ca. 550.000 Hunde vegetieren zurzeit in ca. 1000 Canilis Italiens. Hunde, die von der Welt vergessen sind und von deren Leid niemand Kenntnis nimmt. Wir werden uns  dieser Hund annehmen und dafür kämpfen, dass sich die Lebensbedingungen dieser Tiere verbessern.

Wolfgang Stephanow




Ausschnitte aus "Brisant prominent"



Seit der Ausstrahlung der Doku über die Hundelager in Italien in "Brisant", komme ich kaum nach, mein Postfach zu leeren. Die Reaktion ist überwältigend.

Wut allein reicht nicht, und Tierschutz kostet Geld, sind die beiden wesentlichen Einsichten, die ich in den drei Tagen, die ich mit Wolfgang Stephanow in Neapel unterwegs war, gewonnen habe.

Wenn Sie helfen wollen, helfen Sie diesem Mann. Er ist für mich ein Heiliger; gäbe es reichlich Leute wie ihn, die Erde befände sich in einem paradiesischen Zustand.

Bitte besuchen Sie seine Website

Wenn Sie hier spenden, können Sie sicher sein, dass Ihr Geld bis zum Hund kommt, und nicht, wie es bei den meisten Hilfsorganisationen der Fall ist, in einer aufgeblähten Bürokratie hängen bleibt, wenn nicht gar unterschlagen wird.

Peter Sattmann